20.01.2015

Es ist ihr Lieblingsplatz. Von der weißen Sitzbank am Panorama­fenster schaut Katrin de Louw direkt auf den Kamm des Wiehen­gebirges. „Hier kann ich ganz entspannt meine Tasse Kaffee trinken, aber auch in Ruhe geschäftlich telefonieren“, sagt die Innenarchitektin. Seit einem Jahr wohnt sie zusammen mit ihrer Familie in ihrem selbst konzipierten Traumhaus. Eine Homestory.

Unschwer zu erkennen: Katrin de Louw mag klare Linien.

„Farbe und Architektur können nur durch Licht wirken.“

Die Übergänge der einzelnen Wohnbereiche sind fließend. Der Hobbybereich ist zurzeit eine Spielecke für den Nachwuchs. Hinter dem Gasofen befindet sich die Zone zum Relaxen. Von der weißen Sitzbank aus hat man einen herrlichen Blick auf das Wiehengebirge.

Die Zone zum Relaxen mit Blick in die Küche und in den Hobbybereich.

Lebendige Wand: Die Kommentare erinnern an schöne Stunden. Ein kreativer Höhepunkt: Das Licht am Ende des Tunnels (oben links).

In Aktion: Katrin de Louw in ihrer Häcker-Küche mit mattschwarzen Fronten. Auf Hängeschränke wurde verzichtet, um den Küchen­charakter zu durchbrechen.

Auch im Gäste-WC wird die Liebe zum Detail mit dem Kieselsteinboden, der Figur des weiblichen Zwillings und dem bedruckten Spiegel deutlich.

Ganz entspannt: Innenarchitektin Katrin de Louw stand Rede und Antwort.

Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus? Das ist eine zentrale Frage, mit der sich Katrin de Louw in ihrem Berufsalltag beschäftigt. Als Geschäftsführerin des Servicepoint A30 und des neelsen designmanagements in Bünde gehören Architektur, Design oder Materialienvielfalt zu ihren Arbeitsfeldern. All das beeinflusste die 42-Jährige natürlich beim Planen des Eigenheims. Deswegen sagt sie heute: „Wir wohnen anders.“
Das Entwerfen der Villa war eine Gratwanderung. Denn viele Komponenten sollten unter dem Flachdach vereint werden. Modern sollte das Haus sein – natürlich. Es sollte aber auch kurzweilige Trends überdauern. Dazu war es für die Innenarchitektin wichtig, dass es funktionell und schön zugleich ist. Viele Anforderungen, die in die Planungen einfließen mussten.

Die Liebe zum Detail
Geradlinigkeit ist das Attribut, dass die Architektur der Villa wohl am treffendsten beschreibt. „Ich mag klare Linien“, erklärt Katrin de Louw. Dazu hielt die Innenarchitektin die Bauelemente sehr neutral. Die puristische Architektur wird aber immer wieder durch Farbe und Accessoires durchbrochen. Der Kieselsteinboden im Gäste-WC und Lampen gehören ebenso dazu wie ein kleiner Troll vor der Haustür oder die schwarze Bulldogge aus Samt, die vor der Balkontür wacht. Überall ist sie spürbar, die Liebe zum Detail.
Eines war dem Ehepaar de Louw sofort klar. „Wir wollten im Obergeschoss wohnen – so hoch wie nur möglich. Denn den Ausblick, den wir hier auf das Wiehengebirge haben, ist purer Luxus.“ Deshalb finden sich im Erdgeschoss die Arbeitsräume. Auch die sind so gestaltet, dass das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden wird. Die Terrasse liegt direkt an den Büroräumen. Eine kurze Pause an der frischen Luft – das tut dem kreativen Kopf immer gut. „Die untere Etage ist aber auch so geplant, dass wir später daraus eine zweite Wohnung machen können.“ Stichwort: altersgerechtes Wohnen. Da ist er wieder, der Weitblick.

Wohnraum in drei Zonen
Bis dahin ist aber noch ganz viel Zeit. Und so führt eine Treppe in der Mitte des Hauses in den Wohnbereich in der ersten Etage. Durch großflächige Fenster zu allen Seiten ist dieser lichtdurchflutet. „Farbe und Architektur können nur durch Licht wirken“, erklärt de Louw. Aber: „Künstliches Licht muss in der Lichtfarbe steuerbar sein, um Atmosphäre zu schaffen.“
Der Wohnraum ist in drei Zonen unterteilt: Es gibt die Küche, eine Zone zum Relaxen und einen Hobbybereich. Die einzelnen Wohnbereiche verschmelzen, können aber durch versteckte Schiebetüren klar getrennt werden. „Die Übergänge sind fließend und trotzdem klar definiert“, erklärt die Innenarchitektin.
Das Herz der Wohnung ist die Küche. Es ist das Zentrum des Familienlebens. Auch hier haben große Fenster den Vorzug gegenüber Hängeschränken erhalten. „Dadurch haben wir den klassischen Küchencharakter durchbrochen“, so de Louw. Unter dem Fenster steht die Küchenzeile aus dem Hause Häcker. Grifflos mit Glasfronten in mattschwarz. Der Sockel ist aus Stahl. „Weiß war uns zu gängig“, sagt sie. Hier treffen sich auch alt und neu. Die moderne Küche bildet einen Kontrast zum Esstisch, der „ein altes Schätzchen aus Nussbaum ist“, so de Louw. Die nüchterne Sichtbetonwand verleiht dem Raum wieder etwas Puristisches.

Das Highlight der Küche
Das Highlight ist aber unbestritten die Wand mit magnetischer Tafelfarbe. Denn sie schafft genau das, was zurzeit alle wollen: Individualität. „Besonders schön sind die Kommentare am Morgen nach einer Party, die an die Wand gemalt, geschrieben und gekritzelt werden“, erklärt die Innenarchitektin und lacht. Es sind viele Materialien, die in der Villa vereint werden, die sie auch einzigartig machen. Sie stehen im Einklang und nicht in Konkurrenz. Ebenfalls eine Gratwanderung, die in vielen Fällen schief geht. Im Hause de Louw ist es perfekt gelungen.

Text: Astrid Plaßhenrich
Fotos: Peter Ostermann (www.lichte-punkte.de)