Schock Metallwerk restrukturiert sich in Eigenverwaltung
Die Geschäftsführung des Unternehmens hat beim Amtsgericht Stuttgart einen entsprechenden Antrag gestellt. Diesen hat das Gericht am Freitag, 17. Januar 2020, bewilligt. „Produktion, Vertrieb und Entwicklung der Schock Metallwerk GmbH gehen während der Eigenverwaltung ohne Einschränkungen weiter“, betonen die beiden Geschäftsführer Martin Schock und Helmut Fuchs.
Töchter sind nicht betroffen
Den Antrag gestellt hat nur die Schock Metallwerk GmbH. Nicht betroffen sind die USA-Tochter Schock Metal America, Inc. und das lettische Schwesterunternehmen FTS Baltic SIA. Die Löhne und Gehälter der rund 190 Mitarbeiter sind laut Unternehmen für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.
Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen einen rechtlichen Rahmen, bei laufendem Geschäftsbetrieb ihre Finanzierung in enger Abstimmung mit den Gläubigern zügig neu zu ordnen. Dabei bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. Dieses im Rahmen des Insolvenzrechts etablierte Verfahren unterstützt Unternehmen, die bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und über genügend Handlungsspielraum für eine Lösung verfügen.
In der Eigenverwaltung setzt das zuständige Amtsgericht einen sogenannten Sachwalter ein. Dieser überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Als Sachwalter für die Schock Metallwerk GmbH wurde Herr Dr. Tibor Braun von der Stuttgarter Kanzlei Illig, Braun & Kirschnek bestellt.
„Im Kern ein gesundes Unternehmen“
Für die Phase der Eigenverwaltung ist der Rechtsanwalt Jan Metzner von der Restrukturierungskanzlei Elsässer in die Geschäftsführung eingetreten und wird die geschäftsführenden Gesellschafter Martin Schock und Helmut Fuchs bei der Sanierung des Unternehmens unterstützen. „Schock Metallwerk ist ein im Kern gesundes und wettbewerbsfähiges Unternehmen mit einem erstklassigen Produktportfolio und hat in den letzten zwei Jahren wichtige und notwendige Schritte auf dem Weg zur Sanierung unternommen“, betont Metzner. Und er fährt fort: „Die Eigenverwaltung bietet uns den geeigneten rechtlichen Rahmen, um die Sanierung in enger Abstimmung mit den Gläubigern zu Ende zu bringen und Schock Metallwerk langfristig wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.“
Langjähriger Partner Ursache der Liquiditätskrise
Als Ursache der Liquiditätskrise bei Schock Metallwerk erwies sich nach eigener Aussage die zunehmende Instabilität eines ehemaligen, langjährigen Hauptlieferanten für Pulverbeschichtung und Montage in der Tschechischen Republik mit resultierendem Lieferstopp: „Dadurch wurde es erforderlich, die planmäßig erst Ende des ersten Quartals 2020 vorgesehene Inbetriebnahme des neuen Produktionsstandortes in Lettland auf August 2019 vorzuziehen. Innerhalb weniger Wochen mussten alle notwendigen Betriebsmittel und Werkzeuge sichergestellt und sieben Monate früher als geplant in das im Juni 2019 neu gegründete Schwesterwerk FTS Baltic SIA überführt werden.“, erläutert Martin Schock. Letztlich konnten trotz erheblicher Anstrengungen Kundenaufträge über Monate nicht vollständig erfüllt werden. Der hierdurch verursachte Umsatzeinbruch führte innerhalb kurzer Zeit zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Kunden sagen Unterstützung zu
Trotz der Lieferprobleme haben wichtige Kunden und Partner dem Unternehmen bereits ihre Unterstützung für die anstehende Restrukturierung zugesagt.
Über Schock Metallwerk GmbH
Die Firma Schock Metallwerk GmbH in Urbach zählt zu den führenden Herstellern von Kugelführungen und Spezialprofilen. Das Unternehmen fertigt seit mehr als 40 Jahren lineare Führungssysteme und Baugruppen auf Basis der eigenentwickelten Rollformtechnik. Mit Standorten in Deutschland, Lettland und den USA sowie einem internationalen Netz von Vertriebspartnern ist Schock Metallwerk in allen wichtigen internationalen Märkten aktiv. Im Jahr 2019 bewies das Unternehmen seine Innovationskraft mit der Einführung einer neuen Linearführungs-Baugruppe für verstellbare Mittelarmlehnen im Automobil. Neben der Möbelindustrie und den Herstellern von Hausgeräten zählt die Automobilindustrie zählt zu den wichtigsten Abnehmerbranchen. Der Gruppenumsatz lag 2018 bei rund 45 Mio. Euro.