Urzeit trifft Moderne
Die Vorstellungskraft wird auf eine harte Probe gestellt: Die Alpenregion ein Ozean, die Tethys, und im heutigen Deutschland Schwäbische sowie Fränkische Alb das Resultat von Ablagerungen während des Jura-Zeitalters am Rande dieses Meeres. Erdgeschichtlich betrachtet liegt diese Epoche nicht einmal so lange zurück - rund 150 bis 200 Millionen Jahre. Im Altmühltal in Franken ist der Obere oder Weiße Jura, das jüngste Gestein der Epoche, weiträumig aufgeschlossen, lässt sich daher leicht abbauen und diente bereits in frühen Siedlungszeiten als Baumaterial. Einer der bedeutendsten deutschen Naturwerksteine für den Bausektor ist Jura Kalkstein bis heute geblieben. Und seine gängige Bezeichnung "Jura Marmor" wurde zum Namensgeber des in Gungolding im Altmühltal ansässigen Familienunternehmens Juma.
Spezialität Jurakalk
Der Abbau von Kalkstein hat seit 1932 Tradition im Hause Juma; damals belieferte der Großvater der heutigen Geschäftsführer Alois und Xaver Schöpfel seine Kunden mit Solnhofer Platten - eine weitere Kalksteinvariante - aus einem Steinbruch auf eigenem Grund. Später wurden Steinbrüche im Altmühltal erworben, aktuell kommt das robuste Weichgestein Jurakalk aus vier firmeneigenen Steinbrüchen im Gebiet Petersbuch-Erkertshofen.
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Abbausaison sind die frostfreien Monate zwischen März und Oktober, in dieser Zeitspanne werden die Lagerhallen im Gundoldinger Werk gefüllt. Die jährliche Abbaumenge liegt bei rund 10.000 Kubikmetern Kalkstein, die hauptsächlich zu Baumaterialien für den Innen- und Außenbereich verarbeitet werden: Die Geschäftsbereiche des Unternehmens gliedern sich in vier Säulen, bedient werden Baustoffhandel, Steinmetze, Natursteinbetriebe und der Fliesenfachhandel - das ist die erste Säule -, Baumärkte und der Export sowie seit 1998 der Küchenfachhandel mit Arbeitsplatten - diese vierte Säule macht inzwischen ein Viertel des Gesamtumsatzes bei Juma aus, basiert jedoch insbesondere auf Hartgesteinen.
"Für die Arbeitsplatten-Produktion wird nur ein Bruchteil unserer Kalksteinblöcke verwendet", erklärt Klaus Ablaßmeier, der bei Juma die Leitung Küche-Bad-Ladenbau inne hat. Der Grund liegt in den Eigenschaften von Kalkstein. "Die Anforderungen an Küchenarbeitsplatten sind sehr hoch, höher als an Bodenbeläge zum Beispiel. Wichtiges Kriterium ist die Resistenz gegen Säure, und Kalkstein ist nicht säureresistent". Um die Beanspruchungsfähigkeit zu steigern, werden die Oberflächen deshalb nach einem eigenen Verfahren satiniert. Es entsteht ein in Oberfläche und Farbe sehr trendiges Material, "mit dem wir einmalig sind am deutschen Markt". Ablaßmeier betont aber auch, dass der Nutzer die spezifischen Kalksteineigenschaften kennen muss, damit er mit seinem edlen Unikat umzugehen weiß.
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Passgenaue Herstellung
Mit 2% Umfang an der Arbeitsplatten-Produktion nimmt Jurakalk eine kleine, sehr feine Nischenposition bei Juma ein. Nahezu 90% der Produktion in diesem Geschäftsfeld entfällt auf Granite, Migmatite, Gabbros und andere Natursteine, die als Blöcke aus asiatischen, südamerikanischen und europäischen Gewinnungsländern bezogen und in Lägern in Italien auf Plattenstärke zugeschnitten werden; die Verarbeitung dieser Materialien erfolgt in der Fabrik in Gundolding. Weitere rund 10% seiner Arbeitsplatten fertigt Juma aus dem Quarzkomposit "Silestone", die Zusammenarbeit mit dessen Produzenten Cosentino besteht seit 2005.
Die Arbeitsplatten aus Weichgestein, dem Jurakalk, und Hartgestein werden jeweils auf speziellen, mit moderner Technik ausgerüsteten Produktionslinien hergestellt. Die Linie für die Hartgesteine ist ausgelegt auf Individualkonfektionierung: Im ersten Schritt erfolgt der Grobzuschnitt, im zweiten werden die individuellen Ausschnitte der Arbeitsplatten herausgefräst - computergesteuert mit einer CNC-Fräse, und zwar exakt nach den Aufträgen der Händler. Die auf den Millimeter passgenauen Platten erhalten vor der Auslieferung noch ein Finish in Handarbeit, bis sie auch den haptischen Anforderungen genügen. Denn "wir produzieren Möbel", es werden die Qualitäts-Standards gefertigt, die der Fachhandel für den erfolgreichen Verkauf benötigt.
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Kundenorientierter Service
Klaus Ablaßmeier erläutert das Vermarktungs-Prinzip: "Wir wollen dem Fachhandel optimalen Service bieten. Bisher haben die Küchenfachhändler im Allgemeinen ihren an Naturstein-Arbeitsplatten interessierten Kunden die Adresse eines Steinmetzbetriebes weitergegeben, das war und ist eine Zusammenarbeit auf Provisionsbasis. Wir bieten den direkten Weg an: Zur Planung der Arbeitsplatten stehen dem Händler alle Juma-Daten im AMK-Datenformat zur Verfügung. Er kann sofort mit dem Kunden zusammen planen und kalkulieren. Uns selbst liegen sämtliche Daten der Möbel-, Hausgeräte und Zubehörindustrie vor. Nach Auftragseingang wird die Planung durch unsere Küchenspezialisten technisch geprüft. Danach wird ein Arbeitsplattenplan mit allen relevanten Daten erstellt, der dem Händler zusammen mit der Auftragsbestätigung zugeschickt wird. Die Platten, die dann nach der computergesteuerten, millimetergenauen Fertigung angeliefert werden, können bereits bei der Erstmontage installiert werden."
Die Regellieferzeit liegt nach Auskunft des Herstellers bei drei bis vier Wochen ab Bestellung; Planungsdetails wie beispielsweise die Länge der Platten können nach vorheriger Mitteilung bis 14 Tage vor Auslieferung nachgereicht werden; die Verantwortung für Positionierung und Größe der Ausschnitte, die Passgenauigkeit liegt bei Juma - und ebenso wie ein Bestellformular steht dem Händler auch eine Checkliste für die Bestellung zur Verfügung. Weitere Infos zum bundesweiten Service? Die gibt es unter anderem während der Focus Küche & Bad auf dem Juma-Stand in Enger. (hb)
www.juma.com