„Diese Frau weiß, wovon sie redet“
Ihre unternehmerische Identität ist Suna Arslan wichtig. Auch hat sie keine Scheu vor klaren Ansichten, und sie ist es gewohnt, ihre Ideen für die jeweiligen Kunden engagiert zu vertreten und dafür zu werben. In den Planungsgesprächen kommt ihr das oft zugute. „Viele Kunden schätzen, wie ich mich einbringe.“ Kürzlich habe eine Kundin im Planungsgespräch zu ihrem Mann gesagt: „Das ist eine Frau, die weiß, wovon sie redet.“ Diese Aussage habe sie sehr gefreut. Wenn ein Kunde hingegen schon sehr genaue Vorstellungen habe und diese auch umgesetzt bekommen möchte, wisse sie sich auch zurückzunehmen. „Der Kundenwunsch zählt.“
Ihre Individualität spiegelt sich schon im Unternehmensnamen wider: „Küchen su dio“. Das branchengeschulte Auge will automatisch „Küchen Studio“ lesen, aber es ist anders. Und es hat einen persönlichen Hintergrund. „su dio“ ist das Ergebnis einer Kombination von Buchstaben ihres Vornamens SUna und dem Wort KüchenstuDIO. „Das macht den Namen zu meinem persönlichen Highlight“, sagt die Unternehmerin, Küchenplanerin und Wohnraumgestalterin. All das ist sie in einer Person. Denn auch wenn sich in ihrem Anfang 2022 eröffneten Studio derzeit bevorzugt um Küchenmöbel, Geräte, Spülen und Armaturen dreht, schlägt ihr Herz doch für die Gestaltung des ganzen Hauses. „Meine Kunden sind erstmal überrascht, wenn sie von mir nach dem Planungsgespräch Zeichnungen über die Küche hinaus bekommen.“ Auch wenn die Beigaben nicht sofort umgesetzt werden, hat sie einen gedanklichen Anker gesetzt. Frei nach dem Motto: Erst wird die Küche ausgestattet und im zweiten Step vielleicht das Bad, das Gäste-WC, die Garderobe, die Wohnräume, das Licht, die Wandgestaltung oder der Hauswirtschaftsraum. Mal früher, mal später. Dann habe alles eine gestalterische Linie, benennt sie ein für viele Neubauer und Renovierer überzeugendes Argument. Ideen sprudeln bei ihr reichlich. Auch „nur“ auf die Küche bezogen. Ein Planungsgespräch mündet meist in mehreren Zeichnungen. „Ich will meinen Kunden die Vielfalt zeigen und die verschiedenen Möglichkeiten, die zu ihnen passen können, je nachdem ob es persönlich mehr um Design und Ästhetik geht oder um die Technik und das Kochen“, begründet Suna Arslan diesen ungewöhnlichen Aufwand. Den Kundinnen und Kunden scheint es zu gefallen, denn die Empfehlungsquote ist hoch.
Räume komplett saniert
Und so sind die ersten sechs Monate seit der Neueröffnung Anfang 2022 durchgehend munter und arbeitsreich. Wobei in der Familie Arslan schon in den Monaten zuvor keine Langeweile aufkam. Innerhalb von nur 12 Wochen wurden die Räume eines ehemaligen Cafés mit Bäckerei und Konditorei in einem denkmalgeschützten Gebäude an der Schloßstraße im Salzufler Ortsteil Schötmar kernsaniert. In Zeiten von Materialknappheit und Fachkräftemangel auf dem Bau eine reife Leistung. Das Ergebnis präsentiert sich ausgesprochen stilvoll: mit eleganten weißen Wandverkleidungen in den mächtigen Fensternischen, abgehängten Decken und einem kreativen Lichtkonzept. Möbliert sind die Räume auf 140 qm Fläche mit vier Planungsbeispielen. Von Häcker („systemat“ und „concept130“) und Nobilia samt Hauswirtschaftsraum und zwei Bad-Darstellungen. Eine Outdoor-Küche ist ebenfalls vorhanden und soll bald Mittelpunkt des noch final zu gestaltenden Außenbereichs sein. Die Ausstattung kommt in der Regel von Blanco, Systemceram, Hansgrohe, Gessi, Quooker, Naber oder Cosentino. Bei den Geräten ist sie wegen der aktuellen Situation mit den teils extrem langen Lieferzeiten flexibel und nutzt je nach Kommission das Elektroangebot der Küchenmöbelhersteller oder ordert direkt bei einem Gerätehersteller. Die elegante „systemat“-Küche im Eingangsbereich mit grifflosen grauen Fronten zum Beispiel ist mit Gaggenau ausgestattet. Als weiteren Küchenmöbellieferant nimmt sie demnächst Pronorm auf. Mit Blickrichtung auf das geplante Projektgeschäft. Das soll ein weiteres Standbein des noch jungen Unternehmens werden. Auch international, zum Beispiel in der Türkei. Erste Kontakte sind bereits geknüpft.
Viel Erfahrung in der Industrie
Bei der Auswahl der Lieferanten setzt Suna Arslan auf klangvolle Namen. „Mir ist wichtig, dass es sich um stabile Unternehmen handelt“, sagt sie. Diese Entscheidung wird auch auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Denn vor dem Schritt in die Selbstständigkeit arbeitete sie viele Jahre in der Küchenindustrie. Unter anderem zehn Jahre bei Nolte Küchen in Löhne und anschließend rund zehn Monate bei der Neue Alno GmbH. In beiden Unternehmen habe sie „sehr, sehr viel gelernt“ und Händler unterschiedlichster Art kennengelernt. Dies habe das eigene Selbstverständnis als Planerin reifen lassen. Bei Nolte Küchen war sie erst im Innendienst tätig und stieg später zur „Assistentin der Exportleitung“ auf. Bei Alno war sie dann für den Vertrieb im Inland verantwortlich und für den Exportmarkt Türkei. Während dieser Jahre in der Industrie sei der Plan gewachsen, „irgendwann einmal“ in den Handel zu wechseln und sich als Küchenplanerin selbstständig zu machen. Nach dem endgültigen Alno-Konkurs vor rund zwei Jahren wurde es damit überraschend schnell konkret.
Mitglied bei DER KREIS
Mit der ihr eigenen dynamischen Tatkraft wollte Suna Arslan anfangs das Projekt Selbstständigkeit weitgehend in Eigenregie stemmen. Das Ladenlokal in der Nähe des Familienwohnorts Herford hatte sie schließlich schon gefunden und die Finanzierung stand ebenfalls. Doch letztlich ließ sie sich überzeugen, dass eine Mitgliedschaft in einem Küchenverband bei vielen Themen nützlich sein kann. „Ich habe zwar viel Küchenerfahrung“, sagt sie, „aber es gibt bei der Selbstständigkeit eine Menge Drumherum“. Angeschlossen hat sie sich der Verbundgruppe DER KREIS. Dort fühlt sie sich wohl. Vor allem gefällt ihr das persönliche Miteinander. Ob Gespräche mit Robert Strunz (Marketingleiter) und Ulf Triebener (Geschäftsführer Deutschland) oder mit den Regionalleitern Bernhard Heitfeld und Michael Trommler: „Der Verband ist individuell auf mich eingegangen und unterstützt mich in vielen Belangen.“ Und das sehr praktisch und direkt: Zum Beispiel auch bei der Fortführung von Ideen rund um die ein Eigenregie gestaltete Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. „Dann rufe ich an, schildere meine Gedanken und bekomme ein Feedback oder sogar weitere Impulse.“ An dieser Stelle blitzt auch wieder ihre Individualität auf. „Ich bin gerne im Verband“, sagt sie, „aber ich bin ich.“
Vom selben Schlag
Wenn sich das Studio am Standort Bad Salzuflen stabil etabliert hat, möchte sie gern ein oder zwei Fachkräfte einstellen und sich dann intensiver dem Objektgeschäft widmen und dem internationalen Vertrieb. Tatkräftige Unterstützung dürfte beizeiten aus der eigenen Familie kommen. Ihr heute 21-jähriger Sohn Berkay teilt ihre Faszination für die Küchen- und Wohnraumgestaltung, wenngleich mit einem eigenen individuellen Blick. Aktuell studiert er an der Fachhochschule Bielefeld (Campus Minden) im 4. Semester Architektur. Nach Bachelor und Master soll ein internationaler Aufenthalt folgen und dann der Einstieg in das neu gegründete Familienunternehmen.
Dirk Biermann
Hohe Reichweite
Kreative Wege geht Suna Arslan auch bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. So nutzt sie intensiv digitale Kanäle und arbeitet dabei unter anderem mit der Bloggerin Nihan zusammen. Diese hat 600.000 Follower auf Instagram und mehr als eine Million Follower auf YouTube. Wenn Nihan auf ihren Kanälen vom Besuch bei „Ihrer Küchenplanerin“ berichtet (https://www.youtube.com/watch?v=eRvipe4nnHc), häufen sich die Anfragen. Der Kontakt zu Nihan sei auf familiären Wegen zustande gekommen. Davon profitiere sie sehr, weiß aber auch realistisch einzuschätzen, dass sie bei der populären Influencerin ohne die persönlichen Kontakte wohl nicht mit dieser besonderen Aufmerksamkeit rechnen dürfte. Darüber hinaus engagiert sich Suna Arslan seit neuestem als Sponsorin beim „Porsche Sports Cup“. Dies unterstütze die Kontaktpflege fürs Projektgeschäft.